Es war im Oktober 2023, als sich die SG Wattenscheid 09 nach einigen Fehltritten von Torjäger Dennis Lerche trennte. Da konnte dem Stürmer auch die bisherige Saisonquote von vier Treffern in acht Spielen nicht helfen. Das Tischtuch zwischen der SGW und Lerche war zerschnitten.
Der 28-Jährige, der immer wieder mit der mangelnden Fitness zu kämpfen hatte, zog sich zurück und reflektierte seine Situation. "Das tat gut. Ich musste mal den Kopf richtig frei bekommen. Ich habe verstanden, dass ich auch nicht alles richtig mache und gemacht habe. Ich habe Fehler bei mir selbst gesucht und gefunden", erzählt Lerche gegenüber RevierSport.
Der in Krefeld wohnhafte Stürmer arbeitete hart an einer neuen Chance. Er hielt sich täglich bei Fitnesstrainer Joel Beulsen auf. "Ihm bin ich sehr dankbar. Er hat mir sehr geholfen", betont Lerche, der in den letzten Monaten satte 15 Kilogramm abnahm. Er ergänzt: "Ich habe dafür Muskeln aufgebaut. Ich fühle mich jetzt viel frischer und in meinem Körper wohl. Aber ich will noch mehr herausholen", bekräftigt er.
Anfang Dezember erhielt der "neue Lerche" dann auch eine dicke Chance: Er durfte sich bis Dienstag, 9. Januar 2024, im Training von Alemannia Aachen vorstellen. Am Ende klappt es aber nicht mit einem Vertragsangebot am Tivoli. "Dennis hat das richtig gut gemacht und besitzt auch diese gewisse Besonderheit. Aber er hat auch lange nicht gespielt und ist immer noch nicht so fit wie ich mir das vorstelle. Leider würde er uns zu diesem Zeitpunkt nicht weiterhelfen. Aber er kann sicherlich anderen Klubs helfen. Er ist ein toller Junge und super Stürmer. Man muss ihn nur zu nehmen wissen", erklärt Aachen-Trainer Heiner Backhaus.
Unter der Oberliga werde ich auf gar keinen Fall spielen. Die Regionalliga bleibt mein Ziel. Ich habe reflektiert und verstanden, warum ich zu diesem Zeitpunkt an dieser Stelle bin und nicht woanders. Es ist aber noch nicht zu spät. Ich habe den Traum vom Profifußball noch nicht aufgegeben
Dennis Lerche
Auch wenn Lerche enttäuscht ist, kann er Backhaus' Argumente nachvollziehen und bedankt sich für die Wochen am Tivoli. "Das war schon toll. Eine andere Welt. Da fährst du zum Training und das Stadion strahlt schon bei der Einfahrt eine unglaubliche Wucht aus. In die Kabine kommt man nur durch eine Gesichtserkennung. Das Niveau bei diesem Verein ist unfassbar. Ich wäre gerne ein Alemanne geworden, doch es sollte nicht sein", erzählt Lerche.
Lerche hatte sich seit Dezember nur auf ein mögliches Engagement in Aachen konzentriert und andere Anfragen beiseite gelegt. "Jetzt werde ich mich mit anderen Optionen beschäftigen. Diese sind da. Aber ich muss dann für mich herausfinden, was das Richtige ist. Unter der Oberliga werde ich auf gar keinen Fall spielen. Die Regionalliga bleibt mein Ziel. Ich habe reflektiert und verstanden, warum ich zu diesem Zeitpunkt an dieser Stelle bin und nicht woanders. Es ist aber noch nicht zu spät. Ich habe den Traum vom Profifußball noch nicht aufgegeben", gibt sich der 28-Jährige, der bisher 28 Regionalligaspiele (13 Tore, vier Vorlagen) und 32 Oberliga-Begegnungen (neun Treffer) in seiner Vita stehen hat, kämpferisch.